Ramses - Göttlicher Herrscher am Nil

Besuch der Ausstellung im Badischen Landesmuseum im Schloss Karlsruhe

Am 13. Mai trafen sich die Baden-Württemberger Balten in bester Laune und voller Erwartung im wunderschönen barocken Schloss Karlsruhe, ehemalige Residenz der Markgrafen bzw. Großherzöge von Baden. Anlass war die Sonderausstellung „Ramses – Göttlicher Herrscher am Nil“ im Badischen Landesmuseum. Balten aller Generationen, z. T. aus der weiten Schweiz angereist, waren der Einladung gefolgt. Ein attraktives Programm wurde geboten, mit getrennten Führungen für Kinder und Erwachsene.

 

Dies ist die erste große deutsche Einzelausstellung über Ramses II. (um 1303 bis 1213 v. Chr.), einen der mächtigsten Pharaos, der besonders für seine Kolossalbauten (u.a. der Felsentempel von Abu Simbel und der Säulenhof des Luxor-Tempels) und als Heeresführer bekannt ist sowie für seine lange, fast 66 Jahre andauernde Herrscherzeit, während der er Ägypten zu kultureller Blüte und wirtschaftlichem Reichtum brachte. Mit rund 260 hochkarätigen Exponaten aus 30 europäischen Museen widmet sich die Ausstellung der Geschichte des Pharaos und seiner Familie, der damaligen Gesellschaft und der Religion des alten Ägyptens.

 

Ramses der Große, der seine Legitimität direkt vom Sonnengott Amun-Re ableitete, war ein Meister der Selbstdarstellung durch kolossale Bildsprache, was beeindruckend durch eine über 3 Meter hohe Ramses-Büste dargestellt wird, einen Gipsabzug des Granitoriginals aus dem Kulttempel Ramesseum in Theben. Oder auch durch eine Riesenfaust, die zu einer 15 Meter hohen Statue gehörte, und die sich einige Besucher durchaus gerne in ihre Gärten gestellt hätten. Wunderschön auch das sehr fein gezeichnete und äußerst farbenfrohe Relief aus dem Ramsestempel in Abydos, das den Pharao im Gespräch mit den Göttern Isis, Horus und Osiris mitsamt ihren Insignien zeigt. Vom täglichen Leben zeugen Schmuckstücke, Amphoren, ein Holzhocker, Schminkgefäße sowie getrocknete Früchte. Höhepunkt der Ausstellung ist eine wandgroße, animierte Reproduktion eines Reliefs aus Abu Simbel, das die Schlacht bei Kadesch im Jahr 1274 v. Chr. in dramatischer und sehr lebendiger Weise darstellt. Es standen sich auf dem Gebiet des heutigen Südsyriens zwei der damals größten Mächte des Mittleren Osten gegenüber: Ägypten und das Hethiterreich. Verschiedene Szenen der Schlacht werden gezeigt, so z. B. der ägyptische Kriegsrat zur Vorbereitung der Schlacht, dann der hinterlistige Angriff der Hethiter. Obwohl die Schlacht unentschieden blieb und Ramses sich zurückziehen musste, stellte Ramses sie als seine Heldentat dar, was durchaus zu seiner propaganda-artigen Selbstverherrlichung passte. Ramses handelt mit den Hethitern etwas später den ältesten bekannten schriftlichen Friedensvertrag aus.

 

Nach ausgiebiger Diskussion an der letzten Station über die Kunst des Mumifizierens stellte sich die Kaffeezeit ein. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein lockten die entzückend, mitten im nahen Botanischen Garten gelegenen Badischen Weinstuben. Diese entdeckten wir nach einigem Herumirren, was uns jedoch hervorragende Gelegenheit bot, einige exotische Pflanzen und auch das Bundesverfassungsgericht zu bestaunen. Die fast schon sommerliche Wärme sowie der höchst idyllische Rahmen und der Anblick des prachtvollen Baumbestandes luden zum Verweilen ein. Bei Kaffee und köstlichem Kuchen sowie überaus fröhlichen, angeregten Gesprächen, saßen wir gemütlich zusammen und ließen den Nachmittag ausklingen, derweilen die Kinder das Gelände erkundeten. Es wurden Bäume erklommen und das Rugbyballwerfen geübt.

 

René v. Samson gilt unser herzlicher Dank für die Organisation dieses in jeder Hinsicht gelungenen und sehr interessanten Nachmittags.

 

Maria Bsse. v. Holtey