5. Baltischer Bücher Club

Prof. Dr. Joachim von Below stellt uns am Abend des 8.03.23 in einem Online-Vortrag das Werk von Robert Gernhardt vor unter dem Motto „Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche“

Einer kurzen biographischen Einführung des im Dezember 1937 in Tallin geborenen Schriftstellers und Karikaturisten zufolge studierte Robert Gernhardt Malerei in Stuttgart und Germanistik in Berlin. Nach Mitgestaltung der Zeitschrift „pardon“ und Mitherausgeber der bekannten Zeitschrift „Titanic“ hat er im Laufe seines Lebens über 50 Bücher herausgegeben. Für sein Werk erhielt er u.a. den Heinrich-Heine- und den Wilhelm-Busch-Preis und schuf Figuren wie das Nilpferd „Schnuffi“, das in pardon bekannt wurde. Beeinflusst wurde Gernhardt von Heinz Erhardt aus Riga, Ernst Jandl aus Wien und von der Neuen Sachlichkeit des Christian Morgenstern und Erich Kästner. Von letzterem liest uns Joachim das Gedicht von der Lorelei vor, dem der tatsächliche Absturz eines Turners am Lorelei-Felsen 1920 Anlass gab. Eine Reihe wunderbarer witziger Gedichte gibt Joachim für uns zum Besten: Der Kragenbär, Das Schnabeltier, Ein Zwischenfall, Die allzu fröhlichen Mönche. Auch der Komiker Otto Waalkes profitierte von Texten von ihm wie z.B. in seinen „Paulus-Brief“ zu lesen. Ein ernsterer Einschub sind die Reiseberichte aus Estland von 1978-2005, die in seinem Buch „Hinter der Kurve“ zusammengefasst sind. Weitere sehr lesenswerte Bände des originellen Autors sind die Gesammelten Werke im Fischer Verlag herausgegeben sowie „Hell und Schnell“, in dem Robert Gernhardt und Klaus Cäsar Zehrer 555 komische Gedichte aus 5 Jahrhunderten zusammenführten. Der sehr unterhaltsame und amüsante Abend wurde durch weitere Gedichte abgerundet: Das Buch, Dialektik des Humors, Goldene Worte und Die Terzinen über die Vergesslichkeit, die das Liebesgedicht von Hugo von Hoffmannstal „Über die Vergänglichkeit“ plagiiert.

 

Neben der besten Unterhaltung ist das Fazit des Abends, dass ein Buch von Robert Gernhardt unbedingt Bestandteil unserer Baltischen Bibliothek sein! Herzlichen Dank an Joachim Below!