Gänseessen 2019

„Eine chute chebratene Chöttinger Chans ist ne chute Chabe Chottes“, hieß es in meiner Jugend im Göttinger Dialekt und lobte das traditionelle Martinsgans-Essen. Heute weiß ich, dass die Gänse aus dem Havelland mindestens ebenso gut schmecken wie die Göttinger Gänse anno dazumal.

 

Zum 15. November 2019 nämlich lud die Bezirksgruppe Berlin, Brandenburg, nördliches Sachsen-Anhalt erneut zu ihrem schon seit langem zur Tradition gewordenen Gänseessen in den Golfclub Berlin-Wannsee ein – und viele, viele kamen. Fast 100 Gänseliebhaber ließen sich das kulinarische Ereignis nicht entgehen, um sich in dem eher nüchternen Saal an festlich geschmückten Tischen im wahrsten Sinne des Wortes die Bäuche vollzuschlagen.

 

Zu Beginn der Veranstaltung traf man sich im Foyer bei einem Begrüßungssekt, traf alte Freunde oder machte neue Bekanntschaften, ehe man sich an die Tische begab. Stefanie Hausmann hatte für eine ausgewogene Tischordnung gesorgt, der Bezirksgruppenvorsitzende, Falk v. Samson, begrüßte mit einem Gedicht von Otto Baron v. Schilling über – Fisch!, und Pastor Klassohn erbat den göttlichen Segen. Und dann wurde aufgetischt! Ich weiß nicht, wie viele Gänse ihr Leben hatten lassen müssen, aber die Tische brachen fast unter der Last der knusprigen, braungebrannten Keulen und Brüste, garniert mit Klößen und Rot- und Grünkohl. Und immer wieder wurde nachgeliefert, so dass wirklich niemand mehr hungrig war, als zum Dessert noch eine weitere Kalorienbombe, ein in Marzipanmantel gehüllter Bratapfel, serviert wurde.

 

Nach einem von Nadine Baronesse v. Freytag vorgetragenen Gedicht über die vielseitige Verwendung der Gans klang schließlich der Abend mit einer Verdauungsfrançaise aus, die trotz vieler ungeübter Tänzer vor allem unter den teilnehmenden nichtbaltischen Gästen sogar erstaunlich geordnet durchgeführt wurde. Der danach eigentlich obligate Walzer fiel aber der Trägheit der prallgefüllten Bäuche zum Opfer.

 

Manch einer ging mit dem festen Vorsatz nach Hause: „Ab morgen bin ich auf Diät“. Bis zum nächsten Gänseessen im kommenden Jahr!