Geschichte
Der Verband der Baltischen Ritterschaften e.V. wurde 1949 als Nachfolgeorganisation der vier historischen Ritterschaften von Livland, Estland, Kurland und Ösel neu gegründet. Diese erfüllten bis zur Entstehung der Staaten Lettland und Estland 1920 und der durch sie erzwungenen Auflösung ihre öffentlich-rechtlichen Aufgaben in den russischen Ostseeprovinzen.
Die Baltischen Ritterschaften umfassen deutsche, adlige Familien, die zur Teilnahme an den Landtagen, dem beschließenden Gremium, berechtigt waren, Voraussetzung dazu war der Besitz eines landtagsfähigen Rittergutes. Der Verband der Baltischen Ritterschaften e.V. umfasst heute 2000 Mitglieder beiderlei Geschlecht. Er gliedert sich, entsprechend seiner historischen Wurzel, einmal in die vier Ritterschaften. Diese werden jeweils von einem Ritterschaftsvorsitzenden geleitet, dem ein Beirat von 10 Herren zur Seite steht. Die Wahl erfolgt durch die Angehörigen der jeweiligen Ritterschaft auf drei Jahre, Wiederwahl ist zulässig. Die ritterschaftlichen Beiräte treffen sich mehrmals, mindestens aber zweimal jährlich. Alle Tätigkeiten werden ehrenamtlich erbracht. Neben gesellschaftlichen werden historische, aber auch karitative Aufgaben wahrgenommen. Der Verband der Baltischen Ritterschaften gliedert sich neben dieser ritterschaftlichen Form auch noch regional in 8 inländische und 2 ausländische Bezirksgruppen, an deren Spitze jeweils ein Bezirksgruppenvorsitzender und ein Vorstand von ca. 12 Damen und Herren steht, mit unterschiedlicher Aufgabenverteilung.
Die Verbandsmitglieder leisten einen, nach Einkommen gestaffelten Jahresbeitrag.
Der Verband der Baltischen Ritterschatten veranstaltet einmal jährlich für seine Mitglieder einen Verbandstag mit einem gesellschaftlichen Programm, alternierend von einer der 8 Bezirksgruppen ausgerichtet. Er versendet dreimal jährlich an seine Mitgliedern kostenlos ein Nachrichtenblatt, das auch von weiteren Interessenten abonniert werden kann. Durch eine langjährige Pachtung hat sich der Verband der Baltischen Ritterschaften 1994 für seine diversen Veranstaltungen ein Verbandszentrum in Schloß Höhnscheid bei Arolsen geschaffen.
Entsprechend seiner historischen Wurzel führen 4 Genealogen die Familienregister weiter, sie publizieren die Familiengenealogien im Genealogischen Handbuch des Deutschen Adels oder sind dabei behilflich.
Durch die Verbandsstiftung und eine mit der Karitas beauftragte Dame werden bedürftige Angehörige, aber auch Studenten unterstützt.
Der Ehrenrat, in den jede Ritterschaft einen Vertreter entsendet, wacht unter einem Ehrenratsvorsitzenden über die in einem historischen Verbande auch noch heute verbindlichen Normen. Er kann bei Verstößen von den Mitgliedern angerufen werden.
Der Verband der Baltischen Ritterschaften hat sein umfangreiches Archiv als Depositum im Hessischen Staatsarchiv in Marburg untergebracht. Interessenten können es mit schriftlicher Erlaubnis des Präsidenten oder des jeweiligen Ritterschaftsvorsitzenden nutzen.
Der Verband der Baltischen Ritterschaften betreibt unter der Leitung eines gewählten Jugendsprechers eine sehr lebendige und umfangreiche Jugendarbeit, die Veranstaltungen und Freizeiten für alle Altersgruppen anbietet. Alle Leiter leisten ihre Tätigkeit ehrenamtlich. Die Jugend des Verbandes gibt in eigener Verantwortung ein Jugendblatt als Beilage zum Nachrichtenblatt heraus.